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Mein erster Mountainbikemarathon:

Einleitung:

Der 10. April 2001 war ein Tag, welcher meine Freizeit der nächsten neun Wochen bestimmen sollte. Zusammen mit einem Arbeitskollegen  beschloss ich an dem Bikemarathon am 17. Juni 2001 in Willingen (Sauerland) teilzunehmen. Der Gedanke an einem solchen Event teilzunehmen stand schon öfter im Raum, wurde aber niemals realisiert. Diesmal ging aber kein Weg daran vorbei, abgemacht ist abgemacht.                Ab diesem Zeitpunkt wurde es ernst und zuerst mußte ich natürlich für die notwendige Kondition sorgen. Mein Arbeitskollege hatte in diesem Punkt einen enormen Vorteil. Er trainierte regelmäßig (mehrmals die Woche) und das schon über eine sehr lange Zeit. Ganz im Gegensatz zu mir, denn ich ging selten joggen oder schon einmal mit meinem Moutainbike auf Tour. Somit war es erforderlich die fehlende Kondition innerhalb kürzester Zeit (neun Wochen) aufzubauen.

Vorbereitung auf den Mountainbikemarathon:

Ab diesem Zeitpunkt trainierte ich einmal die Woche mit meinem Kollegen und zwei bis drei mal die Woche alleine bei Sonnenschein und Regen, bei Wärme und bei Kälte. Hierfür war natürlich eine entsprechende Ausstattung erforderlich. Dazu gehören unter anderem ein Helm, eine Sonnenbrille (gegen Sonne und Mücken), Trikots, kurze Hosen, lange Hosen, Klickpedale, Bikeschuhe, und und und.                                         Es gab verschiedene Strecken, welche wir regelmäßig zurücklegten. Alle Strecken hatten eines gemeinsam, sie führten alle mehr oder weniger über das Ardeygebirge. Eine Strecke führte uns von Herdecke-Ende zum Hohenstein in Witten. Eine andere Strecke verlief von Herdecke-Ende, über den “ Hausberg”, an die Ruhr entlang (Harkortsee und Hengstysee) bis nach Hohensyburg. Eine weitere Strecke, welche ich des öfteren alleine fuhr ging entlang der Ruhr (flussaufwärts) und vorbei an der Lenne bis hin nach Hohenlymburg. Diese Strecke eignete sich sehr gut als Ausdauertraining. Auf dem Rückweg von Hohenlymburg nach Herdecke wurde des öfteren ein Abstecher zur Hohensyburg vorgenommen. Die Trainingseinheiten wurden bis kurz vor dem Marathon noch auf fünf Einheiten in der Woche erhöht. Die Einheiten dauerten zwischen zwei und drei Stunden. In der letzten Woche vor dem Marathon wurde das Training langsam heruntergefahren und einen Tag vor dem Marathon nicht mehr trainiert. Insgesamt wurden in den neun Wochen der Vorbereitung 1000 Kilometer mit dem Mountainbike zurückgelegt.

Mein Mountainbike:

Vor vier Jahren legte ich mir mein erstes Mountainbike zu. Es handelte sich hierbei um ein Bike der Firma Giant. Dies Bike verfügte über 24 Gänge, keine Art der Federung und lag in der Preiskategorie eines guten Hollandrades. Außerdem bin ich der Meinung, dass ich beim Kauf falsch beraten wurde und somit die Rahmenhöhe zu klein war. Dennoch fuhr ich dies Bike bis zum Herbst 2000.                                                           Im Herbst 2000 legte ich mir dann nach langem Überlegen und Erkunden ein neues Mountainbike zu.  Dieses Bike, ein “Centurion No Pogo Extreme” verfügt über alle Eigenschaften, welchen ein Moutainbikerherz höher schlagen lassen. Unter anderem ist dies Bike ausgestattet mit: einer Federgabel (Manitou X-Vert), ein Federbein (Marzocchi Boss C50), komplette Deore XT 9-fach (27 Gänge), eine Magura Louise Scheibenbremse und vieles mehr. Die Farbe ist matt-schwarz mit gelb-orangen Schriftzug, einfach einmalig.

Ernährung vor und während des Marathon:

Natürlich war eine gute Verpflegung während des Trainings erforderlich. Zuerst wurde ein Camelbag (Blow Fish)angeschafft, um die lästigen Trinkflaschen zu ersetzen. Währen der Trainingseinheiten wurde ausschließlich Apfelschorle getrunken. Die Schorle bestand zu vier Teilen aus Wasser (Kraneberger) und einem Teil 100-prozentigem Apfelsaft. Des weiteren wurde eine Messerspitze Salz hinzu gegeben.                  Als weiteres gehörten Bananen, verschiedene Riegel und Gels zur Grundausstattung beim Training. Dies hatte auch den Effekt, dass man sich an die Ernährung während des Marathons gewöhnen konnte.               Vier bis fünf Tage vor dem Marathon hieß es dann einen guten Kohlenhydratspeicher aufzubauen (Nudeln, Nudeln und nochmals Nudeln.                                                                                                                                       Der Camelbag wurde zum Marathon hin mit zweieinhalb Liter der oben genannten Apfelschorle gefüllt. Ausserdem wurden verschieden Riegel und Gels mitgenommen. Natürlich durfte die gute Banane auch nicht fehlen. An den Verpflegungsständen gab es reichlich Getränke aller Art, Äpfel, Bananen, Kuchen und vieles mehr.

Der Bikemarathon (17. Juni 2001):

Am Samstag den 16. Juni 2001 reiste ich mit meinem Kollegen gegen Mittag an. Wir bezogen ein Quartier in der Nähe von Brilon, ungefähr zehn Kilometer von Willingen entfernt. An diesem Samstag besuchten wir das Bikefestival. Vor allem die Stände diverser Bikehersteller nahmen wir in Augenschein. Den ganzen Tag über regnete es in regelmässigen Abständen.  Am Abend gab es in der Eissporthalle von Willingen eine deftige Pastaparty, wo wir noch ein letztes Mal unseren Kohlenhydratspeicher aufladen konnten. Um 22.30 Uhr kamen wir dann zurück zu unserem Übernachtungsquartier und trafen die letzten Vorbereitungen für den kommenden Tag, den Tag der Entscheidung.                                                                                                             Am Sonntag Morgen (17. Juni 2001) standen wir um 5.30 Uhr auf und trafen uns um 6.00 Uhr zum Frühstück. Im Frühstücksraum saßen schon sechs weitere Mountainbiker, welche zu einem Profiteam gehörten. Um 6.30 Uhr fuhren wir mit dem PKW (inkl. den beiden Bikes) nach Willingen  Dort drängten sich schon einige tausend Biker und Zuschauer auf den wenigen vorhandenen Parkplätzen. Dennoch fanden wir einen Parkplatz in der Nähe des Startpunktes. Um 7.00 Uhr standen wir in einem riesigen Getümmel von Mountainbikern. Am Start standen ungefähr 2500 weibliche und männliche Biker.                                                                                     Es standen drei unterschiedliche Strecken zur Auswahl:                                                                                             a.) 55 Km;1200 hm (Höhenmeter)                                                                                                                                     b.) 90 Km;2400 hm (Höhenmeter)                                                                                                                                     c.) 120 Km;3500hm (Höhenmeter)                                                                                                                                    Es gab unterschiedliche Startblöcke, aufgeteilt nach Männer, Masters und Damen und nach Profis und Amateure. Die Profis starteten kurz vor den Amateuren.                                                                                          Mein Kollege und ich standen im Startblock 3 mit 600 weiteren Startern. Unsere Startzeit war auf  8.00 Uhr festgesetzt. Mein Ziel war es die Strecke a.) mit 1200 hm in einer angemessenen Zeit (vier Std.) zu bewältigen. Mein Kollege peilte die Stecke mit 2400 hm an. Die ersten 55 km waren für alle Teilnehmer gleich. Deshalb wollten wir so weit wie möglich zusammen fahren, was uns auch sehr gut gelang.                                            Kurz vor dem Start begann es noch zu regnen (Jacke an). Um 8.00 Uhr war es dann soweit. Mein Puls lag kurz vor dem Start schon bei 120 (Pulsuhr) und es zeigte sich auch während des ganzen Marathons, dass die Pulsfrequenz von den Trainingstagen (150) nicht zu erreichen war. Währen des Marathons lag mein Puls größtenteils bei 165 Schlägen in der Minute, was für mich aber keine aussergewöhliche Belastung war.        Nun ging es los. Ein Polizeiwagen begleitete uns (vor uns) durch die Stadt und kurz darauf begann das Rennen (fliegender Start). Nach ein paar Kilometern ging es schon steil bergauf in Richtung Diemelsee. An diesem steilen Stück gab es schon die ersten defekten Bikes (Kette gerissen). Plötzlich hörte der Regen auf und wir zogen unsere Jacken wieder ans. Da wir es am Anfang relativ langsam angingen, überholten uns sehr viele Fahrer auf den ersten Kilometern, was sich für uns später aber als richtige Entscheidung herausstellte. Während des Marathons kam es des öfteren vor, dass man manche Passagen zu Fuß zurücklegen musste, da diese Passagen reine Schlammlöcher waren und das ganze Feld an diesen Engpässen ins Stocken kam. Nach 45 Minuten nahm ich meinen ersten Riegel zu mir; eine halbe Stunde Später eine Banane.                           Schon nach dem ersten Drittel der  55 km  konnte man keinen Fahrer / -rin mehr an seinem Gesicht, an seinem Bike oder an seinem Trikot erkennen. Jeder Fahrer sah gleich aus (voll mit Schlamm bedeckt). Die Bikes hatten zeitweise bestimmt zwei bis drei Kilo Schlamm an Bord. Mein größtes Problem war die Sicht durch meine Sonnenbrille. Es war sehr problematisch die Brille während der Fahrt vom Schlamm zu reinigen.                       Auf der Hälfte der Stecke befand sich eine Verpflegungsstation (Bananen, Getränke, usw.). Dort machten mein Kollege und ich eine kurze Pause (10 min).                                                                                                        Und schon ging es weiter. Nach ca. 30 Kilometern machte sich unsere Anfangsstrategie (am Anfang langsam fahren) bezahlt, denn die ersten  Konditionsprobleme bei anderen Teilnehmern wurden sichtbar.                     Nun kam ein weiteres Problem auf meinem Kollegen zu, die Zeit. Er musste die ersten 55 km innerhalb von 3,5 Stunden zurücklegen. Dies war zum jetzigen Zeitpunkt schon sehr schwierig.                                                      Auf den letzten 10 Kilometern der 55 Kilometer verloren wir uns aus den Augen.                                               Am Ende erreichte ich das Ziel in einer von mir unvorstellbar guten Zeit von 3 Stunden und 32 Minuten (Platz 808 von 1182 Teilnehmern in meiner Gruppe).  Mein Kollege brauchte 2 Minuten länger wie ich und schaffte somit nicht die Qualifikation für die mittlere Runde. Der erste in unserer Gruppe war nach 1:58 Stunden im Ziel. Der letzte benötigte 7:50 Stunden.                                                                                                                            Dennoch waren wir beide mit dem Ergebnis zufrieden und froh das Ziel erreicht zu haben.             Voraussichtlich sind wir im nächsten Jahr wieder dabei. Dann natürlich auf der mittleren Runde. 

Vielen Dank auch noch einmal an meine Frau Andrea und meiner Tochter Neele, ohne denen dieses große Abenteuer erst gar nicht möglich gewesen wäre.

 

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